T.ON – Muche/Nillesen/Herzog zu Ehren von Gottfried Böhm plays La Berge/Greenstone/Pluta/Wooley

T.ON - YouTube Channel: https://www.youtube.com/channel/UCxkiVAa2uAvh49dTLZm-JOA

Am 09. Juni 2021 verstarb der bedeutende Architekt Gottfried Böhm mit 101 Jahren. Sein 100. Geburtstag am 23. Januar 2020 war ursprünglich der Anlass für T.ON - mit Matthias Muche (Posaune), Etienne Nillesen (Snare Drum) und Constantin Herzog (Kontrabass) sich mit seinem Werk auseinanderzusetzten.

Mit Unterstützung des Kulturamtes Köln, der Sparkasse Köln/Bonn und dem NRW KULTURsekretariat möchte T.ON musikalische Interferenzen in 5 Kirchen des Architekten Gottfried Böhm zeigen, der das Rheinland ganz besonders prägte und dessen Kirchenbauten für die Meisten auffällige und häufig auch kleine Wunder der jüngeren Architekturgeschichte sind.

• Pfarrkirche St. Stephan Brühl (07. Juli 2021)
• Mariendom Neviges (08. Juli 2021)
• Kirche Christi Auferstehung Lindenthal (11. Juli 2021)
• Kapelle Madonna in den Trümmern (18. Juli 2021)
• Pfarrkirche St. Gertrud Köln (19. oder 20.Juli 2021)

Die Raumästhetik Böhms die auch als "die individualisierende Kraft" seiner Architektur charakterisiert wird und die spirituelle kontemplative Kraft des Kirchenraums mit seiner durchdringenden Akustik versprechen einen intensiven künstlerischen Dialog zwischen den Disziplinen.

Hierfür wurden Auftragskompositionen an die 4 internationale Künstler*innen: Nate Wooley – Trompete, Madison Greenstone – Klarinette, Anne La Berge – Flöte und Sam Pluta – Elektronik vergeben, in denen die Musiker*innen/Komponist*innen speziell vorproduzierte Einspielungen im Sinne einer Tonbandmusik (fixed media) komponieren, die über externe Schalltrichter im Raum spatialisiert werden und auf innovative Weise den Klang in die Performance integrieren.

Die 3 visuelle Künstlerinnen Eva Jeske, Anna Lytton und Yonca Sicimoglu wurden beauftragt die 5 Perfromances aus ihrer subjektiven Perspektive mit der Kamera ihrer Mobilfunkgeräte als imaginäres Publikum audio-visuell zu dokumentieren, um daraus ein neues digitales Format zu entwickeln, dass einem realen Publikum als Film im Internet vorgestellt wird. Eine professionelle Audio-Aufnahme von Stefan Deistler dokumentiert die Musik aller 5 Kirchenräume und wird als CD publiziert.

Die Musik von T.ON zeichnet ein breites Klangspektrum ihrer Instrumente, von intimer Einfachheit bis hin zu großen Klanglandschaften; aktuelles Beispiel hierfür ist der neu erschienene Tonträger T.ON - Plays Matthias Muche beim Kölner Label IMPAKT Records. Felix Klopotek (Stadtrevue 11/2020) schreibt darüber: „Die Improvisationsmusik von Matthias Muche (Posaune), Constantin Herzog (Kontrabass) und Etienne Nillesen (präparierte, »erweiterte« Snare Drum) basiert auf Vorgaben, strukturellen Ideen, Regeln. Sie stammen von Matthias Muche, daher der Albumtitel, und stehen ganz im Dienst der Sache: eine homogene, kompakte, sehr dichte, dennoch aber durchhörbare und klare Musik zu spielen. Es geht hier nicht um die individuelle Handschrift. Gravitätisch entfalten sich die drei Stücke, nichts klingt verzagt, nichts zerfällt, kein angestrengtes Call-and-Response-Spiel — die Musiker agieren von Beginn an als Einheit, setzen auf die Verschmelzung von Klängen und Dynamiken — und das durchgehend auf hohem Intensitätsniveau. Das macht die Musik mitreißend und sofort nachvollziehbar, aber eben nicht vorhersehbar...“ https://impakt-koeln.bandcamp.com

2021 gewinnt Matthias Muche den WDR JAZZ Preis in der Kategorie IMPROVISATION. T.ON spielt die Preisverleihung im WDR Sendesaal Köln als digitales Audio-Visuelles Konzert:
https://www1.wdr.de
 




Biographische Hintergründe
Der New Yorker Trompeter Nate Wooley gilt neben Marco Blaauw und Peter Evans als einer der avanciertesten Vertreten seines Instruments.

Ähnliches gilt für den Elektroniker und Komponisten Sam Pluta, der zurzeit als Professor an der Universität Chicago arbeitet und Direktor der Chime Studios, des University's New Music Ensemble ist und zuvor das Electronic Music Studio an der Manhattan School of Music leitete.

Anne La Berge ist eine der herausragenden klassischen Instrumentalistinnen, die es geschafft haben Elektronik in ihr akustisches Instrumentarium zu integrieren, dass eine ähnlich intuitive und hoch virtuose Spielweise ermöglicht.

Nach Anne La Berge, die bereits in den 80er Jahren an der Universität San Diego studierte, präsentiert sich die Klarinettistin Madison Greenstone, die gerade ihren Master in neuer Musik an der UC San Diego absolvierte, als eine der interessantesten Vertreterinnen der jüngsten amerikanischen aktuellen Musik-Szene.

Matthias Muche studierte Posaune und Komposition an der Hochschule der Künste Amsterdam, am Rotterdams Conservatorium und an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Außerdem absolvierte er ein Postgraduierten Studium für audiovisuelle Medien an der Kunsthochschule für Medien Köln. Er arbeitet als freischaffender Instrumentalist in zeitgenössischer Musik, Komponist und Improvisator sowie als Kurator und künstlerischer Leiter von Festivals und internationalen Künstlerbegegnungen.

Der Fokus seiner Arbeit liegt u.a. auf interdisziplinären Projekten im Bereich Musik, Theater, Tanz und Videokunst in denen intermediale Kompositionskonzepte erforscht werden und mit denen er unter dem Label Zeitkunst e.V. in über 50 Ländern auftrat sowie Masterclasses und Workshops unterrichtet.

Seine Kompositionen und Improvisationen führen diese ganz unterschiedlichen Einflüsse zusammen und erzählen sehr abwechslungsreiche musikalische Geschichten.

2021 erhält Muche den WDR JAZZPREIS in der Kategorie IMPROVISATION.

Die Laudatio hierzu: „Ein Mann in seinem Labor, in seiner Werkstatt, dort wo die Posaune steht, sein Instrument. Matthias Muche ist ein Forscher, ein ausgewiesener Virtuose der Improvisation, der beharrlich daran arbeitet, neue Türen aufzuschließen und sein instrumentales Können aus wechselnden Perspektiven zu reflektieren. Ein Posaunist, der in immer wieder neuen Begegnungen mit Fachkollegen den Fokus seiner Forschungsarbeit auf die vielfältigen Potentiale dieses Instruments richtet, das der menschlichen Stimme möglicherweise näher kommt als andere. Sei es in der zarten Intimität eines Posaunen-Duos oder auf der großen Leinwand von Bonecrusher, wo drei Posaunisten als Solisten sich auf einem Klanggrund bewegen, den 7 Posaunisten im Zusammenspiel mit zwei Perkussionisten legen.

Matthias Muche versteht es, die Posaune in Szene zu setzen. Und damit auch sich selbst und die Wandlungsfähigkeit und Innovationshöhe seiner musikalischen Intuition.

...auf der Basis virtuosen Könnens und einer enorm physischen Bühnenpräsenz die Grenzen konventioneller Jazzperformance durchbricht und jenseits eingetretener Pfade immer wieder neue Forschungsabenteuer in Sachen Klang sucht. Ein Meilenstein dieser Suche war die Gründung von Zeitkunst, einer Plattform zur "Förderung und Vermittlung audiovisueller Kunst" und des Festivals "Frischzelle" im Jahr 2004, bei dem die Trennung zwischen klassischen und elektronischen Instrumenten aufgelöst ist.“

Tourneen mit dem Goethe Institut in den Mittleren Osten, Balkan, Afrika, Asien, Mittelamerika, Australien, Indien und ins Baltikum.
http://www.matthiasmuche.com

Etienne Nillesen ist ein Musiker und Komponist aus den Niederlanden mit Wohnsitz in Köln, Deutschland. Die Snare Drum ist ein Kernstück von Nillesens künstlerischer Praxis. Mit einem instrumentalen und physischen Ansatz erforscht und erweitert er die Grenzen der natürlichen Akustik der Snare Drum mit konventionellen Spieltechniken sowie erweiterten Techniken und Präparationen.

Seine Arbeit umfasst Elemente der konzeptuellen und spontanen Komposition, strukturierte Improvisation, Performance und Klangkunst. Neben seiner eigenen Arbeit ist Etienne ein Interpret zeitgenössischer Musik und arbeitet mit Komposition, Bewegung und Snare Drum in einer Reihe von interdisziplinären Projekten.

Seit 2012 ist er Professor für Schlagzeug und Improvisation an der ArtEZ University of the Arts in Arnhem/ Niederlande.
www.etiennenillesen.com


Constantin Herzog ist als Bassist in und zwischen verschiedenen musikalischen Genres aktiv. Neue Musik, Improvisierte Musik, Jazz, Alte Musik und Hörspiel mit Kontrabass, E-Bass, Violone und Elektronik. Auftritte u.a. mit T.ON, Oxana Omelchuk, Multiple Joy(ce) Orchestra, Consord Münster, Ensemble tra i tempi, Ensemble Garage, Ensemble electronic ID, Ensemble musikfabrik, GroBA, Studio Dan.

Klassisches Kontrabassstudium bei Detmar Kurig an der HfMT Köln, Jazz-Kontrabassstudium an den Musikhochschulen Würzburg und Köln bei Rudi Engel und Dieter Manderscheid.

Gründungsmitglied von Impakt-Köln.
https://www.impakt-koeln.de


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